Soviel vorweg: Es war wunderbar <3
Die zweite Auflage der Aktionstage des Gemeinschaftsprojekts „Uhlbacher Allmenden“ der Essbaren Region Stuttgart sind am Sonntag mit der Leichtigkeit, Schaffenskraft und dem gemeinschaftlichen Spirit zu Ende gegangen, der uns über den ganzen Zeitraum so wunderbar begleitet hat. Jeden Tag sind tolle Menschen zusammengekommen, um gemeinsam zu pflanzen, zu werkeln, zu essen, Kaffee und Tee zu trinken und ganz viel Zeit für gute Gespräche und Kennenlernen zu haben.

Wir hatten im Vorfeld nicht sehr viele Anmeldungen und nichtsdestotrotz saßen am Samstag über 20 Menschen am Tisch fürs gemeinsame Mittagessen und den anschließenden Kurzvortrag über Allmenden und Permakulturelemente und -prinzipien in unserem Projekt. Die Küche war das Herz der Aktionstage, hat wundervolles Essen gezaubert, immer frischen Kaffee parat und ein offenes Ohr für Passant:innen und Allmendler:innen gehabt. Danke für den großartigen Einsatz!

Der Freitag stand im Zeichen der Fläche Käppeleshau. Hier wurde am Vormittag einer der drei Ackerteile beerntet und dabei Mais als Saatgut gesammelt, es wurde gesenst, gehackt und anschließend das Feld mit Gründüngung für den Winter versorgt. Der Mais war eine der drei Kulturen des Milpa-Beets, das hier zuvor gestanden hatte. Sehr schön veranschaulicht werden konnte hier der Effekt des Mulchens, das nur auf einem Teil der Fläche eingesetzt und das Wachstum und die Qualität der Maispflanzen deutlich erkennbar positiv beeinflusst hatte. Denn der Mulch hält die Feuchtigkeit im Boden und ist gleichzeitig ein guter Dünger für die Pflanzen.

Beim Mittagessen gab es wie immer einen kleinen Beitrag über die Herkunft und Geschichte der Lebensmittel, die wir verschmausen durften. Über die Tage hinweg haben wir so etwas über Alb-Leisa, Hanfbratlinge sowie das Kaffee-Kollektiv Libertad und die Zapatistas erfahren. Durch das große Engagement unseres Küchenchefs haben wir sehr, sehr viele Lebensmittel gesponsert bekommen und konnten so für ganz wenig Geld alle Hungrigen vorzüglich versorgen.

Nachmittags haben vier Birnen- und ein Walnussbaum aus unserer Baumschule ein neues Zuhause gefunden auf der bisher als Wiese genutzten Fläche neben dem Acker. Damit haben wir den Grundstein gelegt für eine neue Streuobstwiese, die für viele Tiere und Pflanzen ein wichtiger Lebensraum werden wird.Der Abend war angenehm mild und damit bestens geeignet für einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer in unserer feinen neuen Feuerschale. Wir haben köstliche gefüllte Pilze und gegrillte Paprika gegessen und echte Magie entstand, als eine der Anwesenden mit ihren Feuerfächern die Nacht und die Menschen rund ums Feuer zum Strahlen gebracht hat. Mit Liedern, Geschichten und angeregten Gesprächen saßen wir bis in die Nacht hinein zusammen. Es war eine der Situationen, in denen besonders spürbar wird, dass die Allmenden mehr sind als gemeinsames Arbeiten auf den Flächen, wo emotionale und persönliche Momente viel Raum bekommen haben und sich ein herzwärmendes Gemeinschaftsgefühl ausgebreitet hat.

Der Samstag begann wieder sehr gemütlich und in kleiner Runde, die über den Tag immer größer wurde. Menschen, die von uns eingeladen wurden über unseren Verteiler oder den der Essbaren Region, tauchten teils mit, teils ohne Anmeldung auf. Auch einige interessierte Passant:innen stießen zu uns und so waren die beiden Biertischgarnituren zum Mittagessen voll besetzt. An unserer langen Tafel aßen wir gemeinsam eine köstliche Kürbissuppe und einen großen Berg Hanfbratlinge und vertieften die Gespräche miteinander. Im Anschluss ans Mittagessen gaben wir einen Vortrag über Allmenden und Permakultur.


Neben der Geselligkeit kamen auch die Arbeiten auf den Flächen nicht zu kurz, wobei wir uns v.a. auf die Pflege des Waldgartens konzentrierten: Es wurden Himbeeren, zwei Hasel und ein Schmeckdorn (eine Hagebuttenart – wer zu dem noch weitere Infos hat, bitte gerne an uns schicken) gepflanzt, es wurden Baumscheiben gehackt und die Hütte mit einem Hobel und Lasur wieder instand gesetzt.

Dank vieler fleißiger Hände hat die Hütte nun eine Drainage. Gemeinsam haben wir gekocht, gespült und aufgeräumt, die mobile Komposttoilette wurde gereinigt (die flüssigen Überreste dienten als Dünger), es gab einen Spaziergang zum Scherer und ergänzende Arbeiten auf dem Käppeleshau konnten noch erledigt werden.
Und den ganzen Tag über kamen immer wieder Menschen vorbei, die sich für unser Projekt interessierten, und mit denen wir bei Kaffee und Tee spannende Gespräche geführt haben. Aufgrund des vorhergesagten Regens begannen wir an manchen Stellen schon mit dem Abbau. Den Abschluss des Tages bildete eine Verkostung von Apfelmus aus Äpfeln von der Reini, garniert mit selbstgebackenem Apfelkuchen und eine Blitzlicht-Runde, bei der wir unsere Eindrücke und Gefühle zum Tag miteinander teilten.

Das Ende der Aktionstage begannen wir am Sonntag mit einem leckeren Brunch, zu dem alle etwas mitbrachten und zu dem wir noch spontane Gäste begrüßen konnten. Wir machten letzte Pflanzungen und verbrachten den restlichen Tag mit Abbau, Aufräumen und damit, alles wegzufahren und zu verräumen, und miteinander Bilanz zu ziehen. Besonderen Dank schicken wir an all die Menschen, die durch ihre Mithilfe und kostenlosen Leihgaben einen Teil der Verantwortung dafür übernommen haben, dass die Aktionstage auch dieses Jahr wieder stattfinden konnten.

Die schönen Aktionstage und das tolle Zusammenwirken von uns allen gibt uns sehr viel Kraft und Mut, dass es in Zukunft positiv weitergeht. Wir hatten ein „offenes Konzept“ und das ist voll aufgegangen. Jeden Tag waren deutlich mehr Leute da als erwartet oder angekündigt, dazu viele Spaziergänger:innen und Neugierige, die zum Kaffee, Punsch und Plausch bei uns Rast gemacht haben und sich unser „Treiben“ haben erklären lassen und gerne zugehört haben. Manche haben sich auch spontan zum Mittagessen dazu gesellt, ihre Kontaktdaten hinterlassen und einfach die wunderbaren Orte genossen, die wir in Uhlbach in der Tradition der historischen Allmende alle zusammen erschaffen haben.

Wir sind sehr dankbar, für alle, die da waren und die Aktionstage auf ihre Art und Weise mitgestaltet haben und freuen uns schon jetzt auf die nächste Aktion in dieser feinen Gemeinschaft, die eine echte Alternative dazu aufzeigt, wie Menschen in dieser krisengeplagten Zeit miteinander wirken, wirtschaften und solidarisch sein können.
***
EINLADUNG im Vorfeld
Die Aktionstage auf den Uhlbacher Allmenden gehen vom 30.10.-2.11.2025 in die zweite Runde und ihr seid herzlich willkommen, dabei zu sein! Wie im vergangenen Jahr laden wir auch in 2025 dazu ein, zusammenkommen, die Flächen zu pflegen, Saatgut zu ernten, zu bauen, zu kochen und zu werkeln, und vor allem gemeinsam Zeit zu verbringen.
Wir werden an allen vier Tagen von 9.30 Uhr bis mind. 16 Uhr auf den Allmenden zugange sein, wobei die 7 Linden den zentralen Ort darstellen, an dem wir die Tage beginnen und enden lassen. Die Grundstruktur ist so, dass wir mit einem gemeinsamen Ankommen und einem kurzen Überblick über die Arbeiten des Tages anfangen. Nach dem gemeinsamen veganen Mittagessen geht es am Nachmittag weiter und am Abend kommen wir freitags und samstags noch zum Lagerfeuer und Musizieren zusammen.
Im Folgenden bekommt ihr einen kleinen Überblick, was wir darüber hinaus bisher konkret geplant haben:
Donnerstag, 30.10.: Einführung und Aufbau der Infrastruktur (Zelt, Küche, …) // Bestandsaufnahme // Bank bauen
Freitag, 31.10.: Input zu Permakultur und Waldgarten // Spaziergang über die Flächen 7 Linden, Scherer, Käppeleshau // Saatguternte Mais und Bohnen // Abends Lagerfeuer und Musik (bringt gerne ein Instrument oder Lieder mit)
Samstag, 01.11.: Input zu Allmenden // Spaziergang über die Flächen 7 Linden, Scherer, Käppeleshau // Baum pflanzen // Apfelmusverkostung // evtl. Vortrag zu Streuobst // Abends Lagerfeuer und Musik (bringt gerne ein Instrument oder Lieder mit)
Sonntag, 02.11.: Potluck-Brunch – d.h. jede:r bringt was mit – um 10.30 Uhr bei den 7 Linden (bitte mit Anmeldung) // nachmittags Abbau und Abschied
Die Teilnahme und die Verpflegung sind kostenlos, über Spenden zur Kostendeckung freuen wir uns. Deine Anmeldung erleichtert uns die Planung: Wenn Du also weißt, dass Du an dem ein oder anderen Tag dabei sein wirst, schreib uns gerne eine Email vorab an uhlbacher-allmenden@riseup.net.
Als Allmende wollen wir die Verantwortung für unsere Umwelt (sozial und ökologisch) gemeinsam selbst in die Hand nehmen. Mit den Aktionstagen schaffen wir einen lebendigen Ort der Begegnung, und mit jedem Baum, jeder Pflanze und jedem Lächeln darüber hinaus eine generationsübergreifende und zukunftsfähige Perspektive in Zeiten, in denen die Welt von Chaos und (Natur-)Katastrophen geprägt ist. Darin sollen die Uhlbacher Allmenden Begegnungsort, Ruhepunkt und Widerstandsort sein, wo wir bewusst der Krise eine Lösung mit Verantwortung entgegen setzen und die Schönheit in der Natur und in der Gemeinschaft wiederfinden.
Wir freuen uns über jede Beteiligung, die auch allein in einem Besuch zum Mittagessen oder im gemeinsamen Sitzen am Lagerfeuer bestehen kann. Also kommt vorbei, zum Mitarbeiten oder gesellig sein oder zu beidem 🙂
Unser herzlicher Dank für die Unterstützung bei der Verpflegung geht an:





***

